SMART HOME – SWEET HOME?
Für (fast) alles, was der moderne Mensch so zum Leben braucht, gibt es heute eine Smartphone-App. Viele funktionierende IoT (Internet of Things) -Lösungen gibt es inzwischen schon. (Auch wir als Hersteller bieten in einem anderen Fachbereich solche Produkte an, um notwendige Steuerungs- und Fernbedienfunktionen Plattform-unabhängig per Smartphone ausführen zu können. Dadurch spart der Anwender spezielle Bediengeräte, die er vorher dafür brauchte, und ist per WLAN obendrein äußerst flexibel.)
Im Bereich der Haustechnik ist seit vielen Jahren eine Entwicklung hin zur Steuerung vieler Funktionen, wie Heizung, Beleuchtung, Rolläden und Sicherheit über Smartphone und Internet zu beobachten.
Aber: Ist all das, was „trendy“ ist, auch immer sinnvoll und vernünftig?
Für uns gilt das einfache Kriterium: Eine Neuerung verdient die Bezeichnung ‚fortschrittlich‘, wenn sie echte, also spür- oder messbare, Fortschritte bringt. Dazu gehören sparsamerer Umgang mit natürlichen Ressourcen, Einsparungen oder Vereinfachungen bei technischem Aufwand, aber auch die Verbesserung der Lebensqualität. Am besten natürlich alles zusammen.
Ansonsten ist eine Neuerung im besten Fall als Spielerei, oft aber auch als Ressourcen-, Klima- oder Freizeitkiller einzuordnen.
Auch in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gibt es mittlerweile zahlreiche, zum Teil recht interessante, Systemlösungen, um dem Nutzer die energiebewuste Steuerung zu vereinfachen. So kann es schon recht bequem sein, die Raum-Solltemperatur per Smartphone-Fernsteuerung zu korrigieren, oder auf dem Nachhauseweg die Heizung hochregeln zu lassen. Mit solchen (werbewirksamen) Eingriffen in die SHK-Haustechnik ist der Spielraum der Sinnfälligkeit aber dann auch schon nahezu erschöpft. Alle stationären Kenngrößen, wie Heizungskennlinie, Brennerhysterese und viele mehr, sollten stationär bleiben – nicht zuletzt auch wegen der Gefahr, verhängnisvolle Fehler zu begehen.
Die Grenze des Sinnvollen wird mit Sicherheit auch dort überschritten, wo Prozesse und Vorgänge, die bisher automatisch, optimal und mit hoher Zuverlässigkeit abliefen, neuerdings vom Nutzer gesteuert und ständig betreut werden müssen. Das wäre dann wohl nicht als Fort- sondern als Rückschritt zu bewerten.
Ist nun unser seit 15 Jahren erfolgreich produzierter CIRCON in die Jahre gekommen, weil man die Zirkulationssteuerung jetzt auch per App auslösen könnte?
Im Gegenteil! Er kann ein Smart-Home-System als autarke Teillösung wunderbar ergänzen. Sämtliche Vorgänge passen sich optimal an die Heizungsanlage und den Bedarf an. Das veränderliche Nutzerverhalten wird ständig „abgelauscht“ und in energiesparendes vorausschauendes Betriebsverhalten der Brauchwasserzirkulation umgesetzt. Klar, man könnte die Pumpe jedes Mal auch manuell per App einschalten. Das war’s dann aber auch schon. Und: Das geht bei uns wirklich viel praxistauglicher mit dem Wasserhahn. Oder haben Sie in der Badewanne immer ein Handy in der Hosentasche dabei? Und was passiert, wenn der technikbegeisterte Familienvater gerade nicht zuhause ist oder sein Handy irgendein Problem hat? Was ist mit der Datensicherheit oder bösartiger Manipulierbarkeit?
Also: Was bisher automatisch und intelligent von selbst funktionierte, soll auch in Zukunft ein Segen sein, der uns unbemerkt im Hintergrund entlastet. Nicht alles, was man heute per Netz steuern kann, soll man ständig selbst kontrollieren müssen. Fortschritt ja – aber bitte behutsam und im richtigen Maße.
Nach meiner Ansicht ist die nächste, fortschrittlichere Generation von Smart Home dadurch gekennzeichnet, dass sich die Prozesse wieder entflechten, dezentralisieren und in intelligent selbststeuernde Funktionseinheiten mit automatischer Anpassung an den Willen des Menschen aufteilen.
In diesem Sinne ist CIRCON vielleicht seiner Zeit voraus, aber gleichzeitig auch zeitlos und eine gute Investition in die Zukunft.